“Fortnight”: So süchtig macht das Kultspiel!

Ich möchte mich bei meiner Ex-Frau entschuldigen. Und hiermit auch aufklären was übermäßiges Computerspielen anrichten kann. Also bei mir war das so, dass ich gelegentlich gespielt habe. Schon während meiner Schulzeit spielte ich gelegentlich Computer. Meistens waren es Online-Shooter. Doch zunächst war alles noch normal, da ich ja nicht so viel spielte. Auch während meiner Ausbildung hielt sich das ganze in Grenzen. Meine Freundin, die ich dann heiratetet, liebe ich noch. Es begann damit schwierig zu werden, als ich auf Grund einer Verletzung mehrere Monate krankgeschrieben wurde. Es war ein Unfall im Haushalt, der einen komplizierten Bruch verursachte. Zu der Zeit war es noch unklar, ob ich meinen Beruf als Fliesenleger überhaupt noch weiter ausführen konnte und ob alles wieder richtig verheilt. Und dann kam “Fortnight”. Ein Spiel, das mich von nun an beherrschte. Während meine Frau arbeitete, war ich zu Hause. Und um der Langeweile zu entgehen, spielte ich Fortnight. Und das den ganzen Tag. Ja, sogar die ganze Woche. Ich verbrachte eigentlich nur noch Zeit vor dem PC. Und dann war es so, dass die wenigen Sachen die ich mir vorgenommen habe, zum Beispiel einkaufen gehen, Wäsche waschen, aufräumen, auch nicht mehr tat. Und zu der Zeit kriselte es mit meiner Frau. Sie wollte nicht, dass ich nur noch am Gerät hänge. So baute ich mir einen Hobbyraum im Keller. Zumindest nannte ich es so, denn eigentlich stand da nur ein Feldbett und mein PC zum Fortnight spielen. Und da hörte ich komplett auf, mich um andere Sachen zu kümmern. Außer natürlich: Fortnight. Das heißt, ich habe viel Zeit und Geld in der Online-Welt gelassen. In der echten Welt baute ich immer weiter ab. In der Fortnight-Welt wurde ich immer besser. Sie wurde mir wichtiger, als die echte Welt. Das Spiel sprach zu mir. Es flüsterte und gab mir Spiel-Tipps. Und währendessen ich spielte, war ich eins mit der dominierenden Stimme, die von diesem Spiel ausging. Spielte ich nicht, war ich nicht eins mit der Stimme und dem Spiel. Sie rief mich immer wieder in das Game. Sie wurde dann richtig bestimmend und bedrohlich! Und das, bis ich wieder im Spiel war. Hört sich jetzt vielleicht blöd an, aber nur so kann ich das beschreiben. Ich glaubte, die echte Welt zu retten, in dem ich in Fortnight gut spielte. Doch das Gegenteil traf ein. Bis zu dem Zeitpunkt, als es mit meiner Frau eskalierte, glaubte ich, es sei alles normal. Diese kam in den Keller und flehte mich an, das Spiel sein zu lassen. Immer wieder und wieder. Doch sie stieß nur auf taube Ohren bei mir, da ich in diesem Spiel gefangen war. Und eines Tages schaltete sie mir mein W-Lan ab, und da kam es zu dem Gerangel, wo geschubst und gehauen wurde. Sie hat mich zuerst vom Router weggeschubst. Worauf hin ich sie auch geschubst habe. Und dann hat sie mich geohrfeigt. Und ich habe sie wieder fester geschubst. So stark, dass sie auf den Boden fiel. Und dafür möchte ich von ganzem Herzen entschuldigen. Sie war verzweifelt und ich noch mehr. Ich weiß heute, dass es absolut nicht geht, was ich gemacht habe. Doch zu diesem Zeitpunkt hatte ich einen Tunnelblick. Also es tut mir wirklich leid! Ich liebe sie noch heute. Sie ist dann zu ihrer Mutter gezogen. Und ich spielte weiter und weiter. Doch von diesem Zeitpunkt an merkte ich, dass ich süchtig geworden bin. Aber es mussten erst viele Mahnungen eintreffen und ich musste erst komplett im Dreck und Unrat versinken, bis ich mir Hilfe suchte. Das dauerte so ungefähr zwei Jahre. Ich suchte online nach einer Lösung. Und mir wurde geraten in eine Therapie zu gehen. Was ich auch tat. Ich fühlte mich so lächerlich damit. Und dann merkte ich erst in der Therapie, dass ich nicht allein bin. Mit der Zeit realisierte ich, dass online spielen eine Sucht, und damit eine Krankheit ist. Ich träumte in der Therapie häufig, wie ich in Fortnight verliere. Das waren richtige Albträume. Manchmal drei Mal die Nacht. Und das so schlimm, dass ich davon aufwachte. Und dann war die Stimme des beseelten Fortnight-Spiels wieder sehr laut. Ich dachte damals wirklich, das Spiel hat eine Seele. Und ich sei ihr Liebling! Ich hatte richtig Streit mit Fortnight. Immer wieder in meinen Gedanken stritt ich mich mit dem Spiel. Was immer wieder nur wollte, dass ich ins Game komme. Und ich hatte das Gefühl auch in der Wirklichkeit. Es hat sich angefühlt, als wenn ich mich in der Spielewelt befinde. Und nun lebe ich schon seit einem Jahr ohne Online-Spiele. Vielleicht kann ich wieder in meinem alten Beruf arbeiten. Und ich möchte mich bei meiner Ex-Frau entschuldigen. Mittlerweile sind wir ja geschieden. Bitte entschuldige!!! Vielleicht gibt sie unserer Liebe ja noch eine zweite Chance. Lieber xxx! Das sind tolle Neuigkeiten! Gut, dass du nicht mehr spielst. Ich finde es sau schön, dass du deinen Weg gefunden hast. Und ich finde es super, dass die Therapie dir so gut geholfen hat, wieder ein Stück weit der alte Mann zu werden, den ich geheiratet habe. Doch zwischen uns ist zu viel geschehen, so dass ich nicht einfach zu dir zurück kommen kann. Bitte versteht das und lass dich nicht entmutigen! Ich halte auch als Freundin zu dir. LG xxx