Der eigene Kosmos

Wir alle leben gewissermaßen in unserer eigenen Welt: mit eigenen Erfahrungen, Wissensschatz sowie Einstellungen und Überzeugungen. Einer eigenen Einteilung in gut und böse, dafür oder dagegen etc. Natürlich gibt es häufig Überschneidungen, z.B. in Ernährungsfragen oder politischen Einstellungen. Aber dennoch bleibt der eigene Kosmos etwas Einzigartiges. So kann auch derselbe Weg aus verschiedenen Gründen gegangen werden. Der eine muss sich aus gesundheitlichen Gründen vegan ernähren, während der andere dies aus freier Überzeugung tut, oder weil es im Umfeld so üblich ist. Zwischen Gedanken, Informationen und Erfahrungen werden Verbindungen hergestellt, die nach außen nicht unbedingt ersichtlich sind. Gleichzeitig birgt es das Risiko voreiliger Schlüsse, weil nicht immer bedacht wird, dass uns nicht alle Informationen vorliegen (können). Der eigene „Horizont“ wird als vollständig angesehen. Der Jakobsweg wird jährlich von vielen Menschen gegangen, sei es die ganze Strecke, oder nur teilweise. Nicht wenige berichten öffentlich darüber: Bücher, Filme oder im Internet. Es gehen alle die selbe Strecke, und doch macht jeder andere Erfahrungen. Dem einen ist die Landschaft vielleicht besonders wichtig, der nächste fühlt sich dadurch frei und wieder einem anderen geht es um den Kontakt zu fremden Menschen/ Gegenden. Oder jemand genießt es, einfach mal Ruhe zu haben, abschalten zu können. Jeder wird anders davon berichten, selbst wenn Leute die Strecke gemeinsam absolvieren. Und, wenn man dann bedenkt, wie subjektiv doch alles ist, scheint es umso erstaunlicher wie gut die Kommunikation funktionieren kann. Aus meiner Sicht ist es wichtig, nicht zu sehr in der eigenen „Blase“ zu verharren, sondern auch zu schauen was außerhalb liegt. Den Kosmos zu erweitern, ohne die eigenen Ansichten zu verraten.